Das dänische Kriegsschiff »Gripshunden« (1495)
Das dänische Kriegsschiff „»Gripshunden« (auch »Griffin« genannt) war das Flaggschiff Johanns I., König von Dänemark, Norwegen und Schweden sowie Herzog von Schleswig und Holstein. Im Sommer 1495 war er mit seinem Gefolge auf dem Weg nach Kalmar, als das Schiff plötzlich Feuer fing und explodierte. Da es gerade vor Anker in einem Naturhafen lag, wollte es der Zufall, dass der König nicht an Bord war. Dennoch starben laut historischen Quellen rund 150 Besatzungsmitglieder.
Trotz
der verheerenden Explosion gehört die etwa 35 Meter lange
Gripshunden zu den am besten erhaltenen Wracks des Spätmittelalters.
Es stammt aus der Zeit der großen Entdeckungsfahrten von Kolumbus,
Magellan oder Vasco da Gama. Wie die Schiffe damals aussahen, wissen
wir nur von Zeichnungen, Gemälden (z.B. Conrad Grünenberg:
Pilgereise nach Jerusalem) oder Ritzungen (z.B. aus der Sæby Kirche,
Dänemark). Deshalb ist das Schiff aber auch die Ladung für
Archäologen so bedeutend und wird seit einigen Jahren intensiv
untersucht.
2023 hatte ich die Möglichkeit, die schwedischen Kollegen am Wrack der Gripshunden zu besuchen und einige 3D-Modelle ausgewählter Teile zu erstellen; darunter auch eine einzigartige Waffenkiste. Sie enthält unter anderem mehrere verschiedene Gussformen und Bleiplatten zur Herstellung von Bleigeschossen für frühe Handfeuerwaffen. Es handelt sich um eine Munitions-Werkzeugkiste – wahrscheinlich von den deutschen Söldnern, die zum Zeitpunkt des Untergangs an Bord waren.